Haubis und Zotter: Die Wirtschaft von morgen – schon heute!

Josef Zotter beim Schokolade herstellen

Als Anton Haubenberger die Idee für ein unvergleichliches Nougatcroissant hatte, war klar, wer für die Hülle sorgen würde. Die Fülle sollte jemand liefern, der ideologisch voll und ganz zu Haubis passt. Damit war der Weg zu Josef Zotter vorgezeichnet. Schnell hat sich das Haubis Nougatcroissant mit Zotter Nougat zu einem wahren Erfolgsprodukt entwickelt. Wir haben die beiden Macher Anton Haubenberger und Josef Zotter an einem virtuellen Tisch versammelt. Ein Interview zum Philosophieren über ein neues Bedürfnis nach Sicherheit, gesteigertem Qualitäts- und Preisbewusstsein und einer vielversprechenden Richtung für die Wirtschaft.

„Unser Erfolg hängt stark mit der Ethik zusammen, die wir über alle unsere Entscheidungen stellen."

Anton Haubenberger, Haubis

Zusammenarbeit seit über 10 Jahren

Anton Haubenberger: Sag mal, Josef, wie lange arbeiten wir jetzt schon zusammen?

Josef Zotter: Gefühlt sind es 15 Jahre. Es ist übrigens immer ein gutes Zeichen, wenn ich das nicht ganz genau weiß. Das bedeutet nämlich, dass unsere Zusammenarbeit unkompliziert ist. Ich weiß noch, wie mich das damals bei euch überrascht hat.

Anton Haubenberger: Tatsächlich? Dabei ticken wir Familienbetriebe doch ohnehin alle ähnlich.

Josef Zotter: Trotzdem hatte ich am Anfang unserer Nougatcroissant-Geschichte Bedenken. Ob das mit dem Sackerl klappt, von wegen Bio-Anspruch. Ich wusste ja noch nicht, wie ihr die Dinge auf den Boden bringen könnt.

Anton Haubenberger der 5.

Wir machen nur das, wovon wir überzeugt sind

Anton Haubenberger: Du meinst, wie konsequent wir in unseren Umsetzungen sind? Da gibt’s für uns keine Kompromisse. Wir machen nur das, wovon wir überzeugt sind. Und das am liebsten langfristig. Trends sind spannend, aber die kommen und gehen. Reizvoll ist, selbst eine Richtung vorzugeben, die dann irgendwann ein selbstverständlicher Standard wird.

Josef Zotter: Brot hat ja gerade eine unglaubliche Renaissance. Allein die Menschen, die begonnen haben, zu Hause zu backen. Wer dafür ordentliche Rohstoffe einkauft, fragt sich früher oder später automatisch, wie eine Semmel für 30 Cent möglich ist.

Kakao und Mehl fürs Haubis Schoko-Safrancroissant

Besser hinschauen, gezielter einkaufen

Anton Haubenberger: Ein neues Preisbewusstsein bringt das Selberbacken bestimmt. Aber auch ein Gefühl dafür, was ein sorgsam gepflegter Natursauerteig ist. Wir sind ja laufend am Erweitern unseres Natursauer-Angebots. Darin steckt ein Riesenpotenzial.

Josef Zotter: Und genau die Ehrlichkeit, die die Leute heute suchen. Mir ist aufgefallen, dass die Leute, die jetzt zu uns in den Shop kommen, ganz anders drauf sind als früher. Sie wählen behutsamer, schauen besser hin, kaufen gezielter.

Anton Haubenberger der 5. im Interview lachend

„Es ist nach wie vor eine Freude, mit einem österreichischen Produzenten zu arbeiten, der eine ähnliche DNA hat wie wir."

Josef Zotter, Zotter Schokolade GmbH

Getreide und Mehl aus Österreich & Bean-to-Bar

Anton Haubenberger: Ich bin überzeugt, dass die Wertschätzung gestiegen ist für Lebensmittel, die eine Geschichte erzählen. Von denen man weiß, wo sie herkommen. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist in den letzten Monaten allgemein gewachsen. Darum werden wir auch nicht müde zu erzählen, was in unseren Produkten steckt.

Josef Zotter: Und das Beste ist: Die Botschaft kommt mehr und mehr an. Wir haben mit unserem „Bean-to-Bar“, also „von der Kakaobohne bis zur Schokoladentafel“ ein Bewusstsein für einen transparenten Produktionsprozess geschaffen.

Anton Haubenberger: Genau wie wir mit unserem Getreide und Mehl aus Österreich. Euch ist nicht egal, was eure Kakaobauern für ihre Arbeit bezahlt bekommen und wir schauen auf einen fairen Preis für unsere Rohstofflieferanten. Außerdem achten wir auf Transparenz. Die Rückverfolgbarkeit wird immer wichtiger.

Kakaobaum in Peru(c) Zotter Schokolade

Über das Haubiversum & den Essbaren Tiergarten

Josef Zotter: Apropos, wie geht’s euch mit eurer Erlebniswelt Haubiversum?

Anton Haubenberger: Fürs Haubiversum hat das erste Corona-Jahr ein Umdenken gebracht. Früher haben wir uns stark an den Besucherzahlen gemessen. Mit der Zotter Erlebniswelt als Vorbild. An die Hunderttausendermarke ran oder sie sogar überschreiten. Mit etwas Abstand betrachtet, wird uns auch die Hälfte zufrieden machen. Dafür wollen wir noch mehr bieten und noch mehr Begeisterung  wecken. Vor allem die Aktivitäten für Kinder sollen deutlich ausgebaut werden. Unser genialer Spielplatz ist da erst der Anfang.

Josef Zotter: Outdoor ist momentan sowieso der beste Plan. Unser Essbarer Tiergarten bringt uns derzeit extrem viel Zulauf. Und für die  Verkostungen haben wir – Hygiene verpflichtet – neuerdings einen Roboterarm installiert.

Haubiversum Spielplatz

Von der Mehlwurmschokolade und dem Schoko-Safrancroissant

Anton Haubenberger: Verteilt der auch deine berühmte Mehlwurmschokolade?

Josef Zotter: Die war natürlich in erster Linie Provokation. Niemand braucht eine Würmerschokolade. Aber die Diskussion, die dahintersteckt. Und ein intensives Nachdenken darüber, wie unsere Wirtschaft in Zukunft ausschauen soll. Eigentlich mache ich ja lieber schöne Produkte, die schön verpackt sind.

Anton Haubenberger: Zum Beispiel in unserem handtourierten Plunderteig, in Form unseres neuen Schoko-Safrancroissants?

Josef Zotter (lacht): Du sagst es!

Schoko-Safrancroissant

Text: Melanie Laibl 
Fotos: Haubis, Sonja Priller, Stefan Knittel, Zotter-Schokolade/Heinz Tesarek